SCHULLEBEN - SCHULJAHR 2009/10

20.02.2010

Unerschütterlicher Glaube an den Menschen

Auschwitz/Krakau - Die Studien-und Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau ging am 20. Februar 2010 gegen 21.30 Uhr dem Ende entgegen, vom Auer Bahnhof wurden alle Teilnehmer von den Eltern abgeholt und doch waren wir eigentlich noch nicht angekommen. Unsere vielen Eindrücke hinderten uns daran, sofort in den wirklichen Alltag einzutreten. Noch etwas müde, aber in Aufregung, fuhren wir am 15.Februar 2010 gegen 6.30 Uhr gen Görlitz, wo bereits der Bus in Richtung Internationale Jugendbegegnungsstätte auf uns wartete und ein Programm, das es in sich hatte: Vorstellung, Erwartungen und Begegnungen der Teilnehmenden noch am gleichen Abend, am Dienstag eine Führung durch das sogenannte Stammlager Auschwitz mit anschließendem Film und auswertenden Gesprächen. Der Mittwoch bildete den traurigen Höhepunkt der Reise, denn wir "erlebten" im ehemaligen KZ Birkenau den Weg der damaligen Häftlinge beim Gang zu den Vernichtungsanlagen, in denen der größte Massenmord aller Zeiten stattfand.

Die Stadt Oswiecim (Auschwitz) lernten wir nachmittags kennen, außerdem die Synagoge und den jüdischen Friedhof dort.

 Reflexions-und Auswertungsrunden beschlossen diesen Tag wieder, denn es ist wichtig, sich auszutauschen. Der Donnerstag begann mit einer sehr interessanten Archivarbeit in den Quellen der Begegnungsstätte, denn ehemalige Überlebende zeichneten ihre furchtbaren Erlebnisse auf. Dabei entdeckten wir auch Informationen, über die wir beim Zeitzeugengespräch, welches wieder nachmittags stattfand, weitere Kenntnisse erhielten. Ein früherer polnischer Häftling, bereits 92 Jahre alt, Wilhelm Brasse heißt er, beantwortete viele Fragen unsererseits und erzählte seine Lebensgeschichte. Wir verneigen uns vor solchen Menschen. Aber es gab auch einen fröhlichen Höhepunkt während der Studienfahrt: Der Freitag stand im Zeichen einer erlebnisreichen Stadtführung durch die zweitgrößte Stadt Polens, Krakau. Besonders spannend empfanden alle die Altstadt mit Wawel-Schlossberg und dem ehemals jüdischen Stadtteil Kazimierz sowie die Exkursion ins Salzbergwerk Wieliczka, einem UNESCO-Kulturerbe.Das Abendessen im jüdischen Restaurant" Arka Noego" mit Klezmermusik rundete diesen Tag ab. In den späten Abendstunden (und auch Nächten!) wurden die jeweiligen Eindrücke "verarbeitet".

Ein kleiner Eibenstocker Granitstein, der einen "Zettel unserer Gedanken" festhält, im wahrsten Sinne des Wortes, liegt seit Samstagfrüh auf der Treppe, die zu einem ehemaligen Auskleideraum für Häftlinge führte, ehe diese unschuldigen Menschen in den Gaskammern der Nazis all ihre Lebensträume verloren. Langsam und sehr nachdenklich verließen wir am Sonnabend die Gedenkstätte in Birkenau, wo wir den besagten Stein mit Gedankenzettel abgelegt hatten. Eine letzte Hommage (Ehrerbietung) an Kinder, Frauen und Männer, denen ein glückliches Leben nicht möglich war. Aber ein Auszug aus einem Buch, den wir beim Studium der Archivdokumente entdeckten, half uns , das Erlebte zu "ertragen": "Es besteht für mich in unerschütterlichem Glauben an den Menschen - in der schlichten Tatsache, dass die Redlichkeit des Charakters, die Güte des Herzens und die menschliche Würde des einzelnen trotz allem unbeugsam und unzerstörbar sind, auch in einem Ozean von Niedertracht und Verbrechen." (aus Halina Nelken "Freiheit will ich noch erleben"-ein Tagebuch ähnlich dem der Anne Frank). Wir bedanken uns hiermit bei unserem Lehrer, Herrn Lehmann, der diese Fahrt organisierte und für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließ.

 

Die Schüler Maike, Lisa, Jonathan, Justin und Max (Klasse 8a)  sowie

Alina, Mathias und Rene (Klassen 9a und 9b)

 

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