SCHULLEBEN - SCHULJAHR 2024/25
27.11.2024
Informatik einmal anders -
Was haben Pantograf und Stickerei mit Informatik zu tun?
Eibenstock - Dieser Frage gingen unsere Schülerinnen und Schüler im „Schatzhaus“ in Eibenstock nach. Zunächst gab es einen kleinen Exkurs zur Stadtgeschichte und Clara Angermann. "Clara Angermann wurde im Jahr 1754 als Tochter eines kurfürstlich-sächsischen Oberforstmeisters in Białystok (Polen-Litauen) geboren. Die bereits als Zehnjährige verwaiste Clara Angermann wuchs in einem Kloster bei Thorn auf. Nach dem Erreichen der Volljährigkeit zog sie zu ihrem als Förster arbeitenden Onkel nach Eibenstock, wo sie im Jahr 1775 das Tambourieren (Kunststickerei mit Häkelnadel) einführte. Bis 1780 brachte Clara Angermann diese Kunst vielen Frauen der Stadt bei, sodass die Stickerei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Eibenstocks wurde. Im Jahr 1850 gab es schon sechs erfolgreiche Stickereibetriebe und 1858 kam die erste Stickmaschine zum Einsatz. Die Stickereien wurden in der ganzen Welt berühmt, so dass die USA von 1891 bis 1908 ein Konsulat in der Stadt für die Pflege ihrer Geschäftsbeziehungen unterhielten.“ (Quelle Wikipedia ) Aus diesem Grund begeht die Stadt Eibenstock auch 2025 das „Clara-Angermann-Jahr“.
Nach diesem Ausflug in die Stadtgeschichte ging es in die Geschichte der Automatisierung und Steuerungstechnik. Los ging es mit der „Handstickmaschine“. Diese Maschine wird komplett mit Muskelkraft betrieben. Das Muster wird mit Hilfe des Pantografen abgegriffen und in drei Ebenen mehrmals gestickt. Die Schiffchenstickmaschine arbeitet bereits mit zwei Fäden. Von diesen Maschinen konnten wir gleich zwei Exemplare bestaunen. Einmal mit Steuerung über den Pantografen und einmal mit Lochkartensteuerung. Für die Herstellung der Lochkarten bzw. Lochsteifen werden die Kartenschlagmaschine und die Kartenrepetiermaschine benötigt. Auch diese beiden Maschinen können im Schatzhaus begutachtet und in Funktion beobachtet werden. Hier wird die Speicherung von Daten sichtbar. Das Bit als Loch oder „nicht Loch“ anschaulich. Der Mehrkopfstickautomat steht für die weitere Entwicklung der Technik.
Im Anschluss wurden wir in der Firma „Stickerei Funke“ empfangen, wo wir die aktuelle Technik bei der Arbeit bestaunen durften. Von der Erstellung der Maschinenprogramme bis zum fertigen Stickereiprodukt.
Dieser Tag wird uns noch lange in Erinnerung bleiben: „Steuerungstechnik gestern und heute“. Vielen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schatzhauses – insbesondere Frau Richter sowie an Herrn Funke von der Firma „Stickerei Funke“ für die guten Führungen und die vielen Informationen. Die Entwicklung der Automatisierung wurde uns so plastisch und nachvollziehbar nähergebracht.
U. Schieronsky / Informatiklehrer
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